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Rad statt Kufe für Schlittenhunde (Rheinische Post)
Internationales Wagenrennen in Wankum am Niederrhein
Von Susanne Schnabel
Schlittenhunde sind wie leidenschaftliche Skifahrer – sie sehnen sich nichts mehr als Schnee herbei. Und da Schlittenhunde in NRW noch lange darauf warten müssen, gibt es zum Austoben "Rennen auf Rädern". In Wankum am Niederrhein sind bei einem internationalen Turnier 45 Teams an den Start gegangen.
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Anja und ihr Husky
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"Einmal einem Husky ins Auge geschaut. Und, schon bist Du hin", sagt Claudia Thoenes aus Nettetal. "Ich liebe diese Hunde. Die sehen aus wie wilde Wölfe, haben aber das Gemüt eines Teddybären. Und weil es heute hier so viele davon gibt, bin ich hergekommen. Die Rennen interessieren mich weniger." Auch Anja Großmann geht es bei dem Schlittenhunde-Wagenrennen in Wankum am Niederrhein mehr um die Hunde als um Triumphe. Die 14-jährige darf sich "Musher" nennen, denn sie lenkt selber einen Wagen. Die Huskys gehorchen dem Mädchen aufs Wort. Bis zu 30 Kilometer pro Stunde legen die Gespanne zurück und es erfordert viel Erfahrung und Geschick den Wagen über Stock und Stein durch die Kurven zu manövrieren. "Mir geht es bei diesem Hobby weniger um die Geschwindigkeit oder die Rennen. Ich will einfach mit den Tieren zusammen sein", sagt Anja.
Lieber Schnee als niederrheinischer Ackerboden
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Rennwagen statt Schlitten
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Anjas Vater, Wolfgang Großmann, ist mit insgesamt zwölf Hunden zu diesem Internationalen Schlittenhunde-Wagenrennen aus Mönchengladbach angereist. Die Schlittenhunde sind seine große Leidenschaft. "Ich fahre bald wieder mit den Tieren für drei Wochen in die Natur. Irgendwo in die Berge. Das ist immer ein wunderbares Erlebnis." Viel lieber als auf niederrheinischem Ackerboden würden die Hunde das Wagenrennen auf Schnee austragen, "dann sind sie schneller und noch motivierter", erklärt Wolfgang Großmann. Aber Turniere mit dem Rad seien auch schon eine große Freude für die Tiere. "Die müssen ihren Lauftrieb befriedigen. Die brauchen solche Rennen. Das geht allerdings nicht im Sommer, da ist es zu warm. Erst ab unter 15 Grad macht ein Rennen Sinn."
Verschiedene Hunderassen gehen an den Start
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Ein "Europäischer Schlittenhund"
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Elf Grad und eine kalte Brise sind an diesem ersten Novemberwochenende beim Turnier des Schlittenhunde Sportvereins Wankumer Heide optimal für die Hunde. Insgesamt 45 Teams haben sich angemeldet. Die Teilnehmer kommen überwiegend aus dem nur wenige Kilometer benachbarten Niederlanden, aber auch aus England und Belgien. Veranstalter Rüdiger Bartel legt Wert auf Tierschutz. "Wir kontrollieren, ob die Hunde tiergerecht transportiert werden. Die Box darf nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Das kann man mit einem Kindersitz vergleichen. Außerdem begutachten wir die Länge der Anbindeketten und ob die Zugleinen aus Draht O.K. sind."
An den Start gehen verschiedene Hunderassen: "Europäische Schlittenhunde", "Alaskan Huskys", "Sibirian Huskys" und einige Mischlinge. Zwischen den Rennen hat das Publikum Gelegenheit, die Tiere genauer kennen zu lernen, zu streicheln und mit ihnen zu spielen. "Die haben alle ein ganz sanftes Gemüt und sind besonders kinderlieb", sagt Wolfgang Großmann.
Indianerstimmung mit Bogenschießen
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Indianer Wilfried Kemper und Long River
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In einem richtigen "Stake-out", so heißt das Fahrerlager eines Schlittenhunderennens, dürfen Indianer und ihre typischen Tipis nicht fehlen. In Wankum sorgt Wilfried Kemper mit seinen Indianern für abenteuerliche Wickwam-Stimmung. "Wir machen mit den Kindern unter anderem Bogenschießen, wobei wir ihnen nicht nur den Bogen in die Hand drücken", so der Indianer. "Wir erklären den Kindern wie das technisch genau funktioniert. Es ist erstaunlich, wie geschickt sie sich danach anstellen."
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